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Wie ich zur Keramik gekommen bin – Eine Reise aus Ton und Leidenschaft

  • Autorenbild: Anna Maria Regner
    Anna Maria Regner
  • 1. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Manchmal finden uns die schönsten Dinge im Leben genau dann, wenn wir sie am wenigsten erwarten. So war es auch bei mir und der Keramik. Meine Reise mit dem Ton begann nicht geplant – vielmehr stolperte ich zufällig darüber. Doch seitdem lässt sie mich nicht mehr los.


Schon in der Schulzeit hatte ich ersten kreativen Kontakt mit Ton. Damals war es nur ein neugieriges Ausprobieren im Werkunterricht, das jedoch keine bleibenden Spuren hinterließ. Mein Interesse galt zunächst anderen Bereichen – bis mein Studium im Bereich Pflege eine unerwartete Wendung brachte.

Während eines Praktikums in einer Reha-Klinik begleitete ich an einem Nachmittag Patient:innen in die Kreativwerkstatt. Dort arbeiteten wir gemeinsam mit Ton, um ihre Feinmotorik zu fördern. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich nach Jahren wieder Ton in den Händen hielt. Wir fertigten Teller mit feinen Mustern, geprägt durch alte Häkeldeckchen. Es war, als hätte der Ton mich in diesem Moment erneut gefunden – und diesmal wollte ich mehr davon.


Gleichzeitig richtete ich gerade mein eigenes Zuhause ein und beschäftigte mich intensiv mit Inneneinrichtung. Der Wunsch, mein eigenes Geschirr zu gestalten, wuchs immer stärker. Also begann ich, mich tiefer mit dem Handwerk auseinanderzusetzen.

Was als Hobby begann, wurde schnell zu einer Leidenschaft. Ich brachte mir zunächst die Plattentechnik bei, wagte mich jedoch schnell an die Töpferscheibe und lernte durch Bücher, Videos und den Austausch mit anderen Keramiker:innen. Die Fotografie half mir dabei, meine Reise mit Ton festzuhalten – und daraus entstand auch mein Weg auf Social Media.


Mit der Präsentation meiner Arbeiten in sozialen Netzwerken kam bald eine neue Frage auf: Wie nenne ich das, was ich da erschaffe? Ich wollte, dass jedes Stück, das meine Werkstatt verlässt, nicht nur meine Handschrift, sondern auch einen Namen trägt. Einen, der spürbar macht, woher das Stück kommt. So begann die Suche nach einem passenden Namen – und später war formfrei geboren. Den ausführlichen Beitrag dazu findest du hier.



Die wachsende Resonanz auf Social Media brachte mich dazu, den nächsten Schritt zu wagen: Meine Keramik offiziell verkaufen. Doch das war in Österreich gar nicht so einfach, wie ich zunächst dachte. Ich informierte mich darüber, wie ich neben meinem Vollzeitjob in der Pflege eine nebenberufliche Selbstständigkeit aufbauen kann und stellte schnell fest: Der Verkauf von Gebrauchskeramik zählt nicht zum freien Gewerbe. Es handelt sich um ein reglementiertes Gewerbe, das bestimmte Voraussetzungen mit sich bringt.


Also begann ein langer Weg, um die Berechtigung für das Gebrauchskeramik-Gewerbe zu erhalten. Es dauerte einige Jahre. Die voller Bürokratie, Sicherheitsauflagen, Prüfungen und Lernprozesse. Ich musste Glasurproben im Labor testen lassen, Maßnahmen zur Arbeitssicherheit in meiner Werkstatt umsetzen und auch sicherstellen, dass mein Verkaufsraum alle gesetzlichen Informationspflichten erfüllt.

All das hat Zeit, Energie und Geld gekostet – aber es war jeden Schritt wert. Heute darf ich mich offiziell Keramikerin nennen und geprüfte, hochwertige Gebrauchskeramik verkaufen. Es erfüllt mich mit Stolz, diesen Weg gegangen zu sein, auch wenn er steinig war.




Ganz am Anfang habe ich meine Keramik noch in der kleinen Gartenhütte meiner Eltern hergestellt – mit einfachen Mitteln, aber großer Begeisterung. Umso schöner ist es, dass ich heute in einer geräumigen Werkstatt am Weingut Regner arbeiten darf. Hier habe ich den richtigen Platz, um meine Ideen in Ton zu formen. Und noch schöner ist es, dass ich meine Stücke nun auch direkt vor Ort in unserem Verkaufsraum zeigen und verkaufen darf – Seite an Seite mit den Weinen meines Mannes.

Ich bin gespannt, wohin diese Reise uns noch führen wird – doch eines weiß ich schon jetzt: Der Ton wird mich weiterhin begleiten. Und mit jeder neuen Schale, jeder Tasse und jedem Teller erzähle ich meine Geschichte.




Danke fürs Vorbeischauen und ich wünsche euch einen wunderbaren Tag!

Eure Anna Maria



 
 
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